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Winteraussaat-Methode draussen
Alle Blumen, die winterhart sind, ob Coolflowers, Stauden, Kräuter oder frostverträgliches Gemüse können direkt im Winter draussen ausgesät werden. Sogar einige einjährige frostempfindliche Blumen wie Kosmeen oder Sonnenblumen können so zum Keimen gebracht werden. Grundsätzlich kann man sagen, sät sich die Blume bei dir selber aus, ist sie auch für die Winteraussaat geeignet.
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Einige Blumen (vor allem viele Stauden) sind Kaltkeimer und benötigen Frost und tiefe Temperaturen über einen längeren Zeitraum. Andere können auch an der Wärme ausgesät werden, aber genauso gut auch draussen.
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Die Methode ist nichts Neues, sondern nur das genaue Beobachten der Natur. Viele unserer einheimischen Pflanzen, Einjährige, Zweijährige, Stauden und Gemüse sind voller Samen (wenn man diese ausreifen lässt), die fallen gelassen werden, um dann im Frühjahr zu keimen.
Das Spannende daran ist, dass jeder Same dann spriesst, wenn für ihn die richtige Zeit gekommen ist. Frosthärtere Samen keimen früher, während wärmeliebende Samen später spriessen.
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Man muss sich auch nicht sorgen, dass die Samen erfrieren oder zu früh spriessen, denn Wachse, Hormone und dicke Samenschalen verhindern, dass die Samen zur falschen Zeit aufgehen. Das abwechselnde Gefrieren und Auftauen im kaltem, feuchtem Boden hilft diesen sogar im Frühling zur richtigen Zeit zu keimen.
Das Tolle daran ist, dass es eine wirklich einfach und kostengünstige Methode ist. Man braucht kein Anzuchtsmaterial und weniger Zeit.
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Vorteile
Das Pflanzen von Samen im Winter ist z.b. ideal, wenn man keinen zusätzlichen Platz im Haus hat, um Samen zu säen. Hier die Vorteile zusammengefasst:
- Einfache Anzucht von Kaltkeimern
- Einfache Methode für Folgepflanzungen
- Man braucht keinen Platz im Haus
- Kostengünstig
- Braucht wenig Pflege
- Samen keimen dann, wenn sie und die Natur bereit sind.
- Robuste & Gesündere Pflänzchen, die ans Wetter angepasst sind.
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Zeitpunkt
Am besten startet man im Januar bis spätestens Ende Februar. Wärmeliebende Blumen wie Kosmeen oder Sonnenblumen, lieber etwas später, denn sie keimen eh nicht früher und kommen mit den kalten Januar Temperaturen weniger gut zurecht und die Keimfähigkeit würde darunter leiden. Übrigens auch mit Tomaten und Kürbissen klappt es, wenn man ca. Ende Februar startet, denn oft säen sich diese ja auch selber im Garten aus.
Mit den meisten anderen Blumen kann man ruhig schon im Januar starten, denn vor allem einige Staudenarten und viele der sogenannten Kaltkeimer brauchen die Kälte über mehrere Wochen lang um zu keimen.
Welche Blumensamen eignen sich für die Winteraussaat?
Grundsätzlich kann man sagen, dass wenn einer der folgenden Begriffe oder Sätze auf der Samenpackung steht, es klappen sollte.
- winterhart
- Direktsaat, sobald der Boden bearbeitet werden kann
- Direktsaat im frühen Frühjahr
- Samen vor der Aussaat kühlen
- Kaltkeimer
- frostbeständig
Untenstehend habe ich nach Kategorien sortiert, welche Pflanzen sich dafür eignen. Vor allem bei den Stauden lässt sich die Liste noch ewig verlängern, hab dort einfach mal die gängisten hingeschrieben.
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Stauden
- Artemisia
- Akelei
- Aster
- Baldrian
- Ballonblume
- Bartfaden
- Chrysantheme
- Echinacea
- Eisenhut
- Eisenkraut
- Fingerhut
- Flachs
- Frauenmantel
- Gänseblümchen
- Glockenblume
- Katzenminze
- Korkadenblume
- Küchenschelle
- Kugeldistel
- Lobelie
- Lupine
- Mädchenauge
- Maiglöckchen
- Margerite
- Mohn
- Monarden
- Mutterkraut
- Nachtkerze
- Nelken
- Phlox
- Prachtkerze
- Prachtscharte
- Rittersporn
- Rudbeckia
- Salbei
- Schafgarbe
- Seidenpflanze
- Skabiose
- Sonnenbraut
- Storchschnabel
- Strandflieder
- Stranddistel
- Veronika
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Einjährige Blumen
- Celosien
- chin. Vergissmeinicht
- Duftwicken
- Feldrittersporn
- Hasenohr
- Jungfer in Grün
- Kapuzinerkresse
- Kornblumen
- Kosmeen
- Löwenmäulchen
- Malven
- Mohn
- Monarden einj.
- Muschelblumen
- Orlaya
- Petunie
- Prunkwinde
- Ringelblume
- Rudbeckia
- Skabiose
- Sommerastern
- Sonnenblume
- Spinnenblume
- Stechäpfel
- Steinkraut
- Stiefmütterchen
- Stockrosen
- Strohblumen
- Tagetes
- Vergissmeinicht
- Wilde Möhre
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Gemüse
- Artischocke
- Dicke Bohne
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Endivie
- Erbsen
- Fenchel
- Grünkohl
- Karotten
- Keffen
- Knoblauch
- Kohlrabi
- Kopfsalat
- Lauch
- Mangold
- Pak Choi
- Pastinake
- Radicchio
- Radischen
- Rettich
- Rosenkohl
- Rote Beete
- Rübe
- Rucola
- Salate
- Schwarzwurzel
- Sellerie
- Spinat
- Zwiebeln
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Kräuter
- Bohnenkraut
- Borretsch
- Dill
- Estragon
- Kräuterfenchel
- Kamille
- Kerbel
- Koriander
- Lavendel
- Liebstöckel
- Majoran
- Oregano
- Petersilie
- Pfefferminze
- Salbei
- Schnittlauch
- Senf
- Ysop
- Zitronenmelisse
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Anleitung
Man könnte natürlich die Samen auch einfach in die Erde streuen. Ihr dürft das natürlich gerne so machen. Ich persönlich habe aber leider mit der Direktsaat in die Beete keine guten Erfahrungen gemacht.
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Das sind die Gründe, wieso ich es nicht mache:
- Samen (vor allem Lichtkeimer) können bei Starkregen weggeschwemmt werden.
- Samen können von Vögeln oder anderen Tieren gefressen werden.
- Samen (vor allem Lichtkeimer) können bei zu wenig Nässe austrocknen.
- Keimlinge können von den ersten kleinen Frühlingsschnecken verspeist werden, noch bevor man sie selber sieht.
- Unregelmässige Keimung aufgrund der Witterungseinflüsse und den schon oben genannten Gründen.
- Teure Samen, die ich nicht vergeuden möchte.
Aus diesen Gründen empfiehlt sich die etwas geschützte Aussaat draussen. Die Samen sind zwar immer noch den Wetterausflüssen ausgeliefert, aber sind trotzdem noch etwas behüteter. Auch kann man sie besser beobachten und eingreifen, wenn nötig.
In Amerika und England benutzen viele dazu abgeschnittene, durchsichtige Milchkannen aus Plastik. Der untere Teil gilt als Saatschale und bekommt einige Löcher, der obere Teil wird als Haube genutzt, damit die Feuchtigkeit nicht verloren geht. Siehe z.b. hier
Ich habe mich für die Zip-Lock-Beutel Methode entschieden, da sie platzsparender ist, wir nicht solche Milchkannen haben und diese Behälter auch über Jahre immer wieder genutzt werden können.
(Ich bin ja recht alternativ denkend und hab mir natürlich über die Plastikbeutel auch Gedanken gemacht. Vor allem da ich diese schon seit sehr vielen Jahren aus unserem Haushalt verbannt habe. Da ich aber die Beutel über Jahre immer wieder nutze, ist es ja kein Einmalplastik. Die Beutel sind ja für den Gefrierer gemacht und werden aufgrund der Kälte auch nicht spröde. Was man bedenken muss, dass die Saatschalen und Co. leider ja auch aus Plastik sind. Hätte ich solche verwendet, hätte ich sie neu kaufen müssen, da meine Saatschalen aktuell drinnen alle in Gebrauch sind und das wäre dann im Verhältnis noch mehr Plastik gewesen … Ein generelles Umdenken auf diesem Gebiet würde ich aber natürlich sehr begrüssen. So nun genug dazu …)
Hier noch eine genauere Anleitung dazu: https://youtu.be/KKWy8-1-t1Y?si=rZka8PaaXFSo3AlZ
Man kann natürlich auch andere Recycle-Schalen oder klassische Aussaatschalen nehmen, wichtig ist aber eine Haube. So trocknen die Samen nicht aus und sind etwas geschützter.
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Habt ihr schon mal davon gehört? Hat es jemand schon ausprobiert?
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